Die Geschichte unseres Vereins

1990                             

Der Verein „Klar zur Wende e.V.“ wurde 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet. Seine Mitglieder/Innen sind vorwiegend Mitarbeiter/Innen aus den verschiedensten sozialpädagogischen Berufsfeldern sowie interessierte und unterstützende Personen und Institutionen

1991                                

Eintrag ins Vereinsregister beim Amtsgericht Rheine unter der Nummer 763 Antrag auf Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe Es beginnt ein eifriges Suchen nach Sponsoren und öffentlichen Geldquellen, um das Ziel, ein eigenes – möglichst “historisches” – Schiff für den Verein zu kaufen, möglichst schnell zu realisieren

1992                                

Anerkennung des Vereins als Träger der Jugendhilfe nach §75 KJHG durch die Stadt Rheine. Bewilligung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt, Antrag auf Aufnahme in den DPWV.

1993                                

Anträge an Jugendämter und – nicht zu vergessen – die Aufnahme in den Bußgeldverteiler wechseln sich mit neuen Enttäuschungen ab – große Hoffnungen werden in die Stiftung Wohlfahrtspflege gesetzt. 

1994                                

Aufgrund immer noch enttäuschender finanzieller Perspektiven wird die Anschaffung eines eigenen Segelschiffes als mittel- bis langfristiges Ziel umformuliert. Die Aktivitäten und Projekte sollen breiter gefächert werden, vereinsintern werden Schulungs- und Ausbildungsprojekte in Angriff genommen.

1995                                

Stagnation! Es wird bereits diskutiert, ob der Verein überhaupt noch an dem Ziel, ein eigenes Schiff zu erwerben, festhalten soll. Und dann geht alles ganz plötzlich: Durch eine großzügige Spende der Sparkasse Rheine in Höhe von 15.000 DM, bereits vorhandenen Eigenmitteln in Höhe von 30.000 DM und einer günstigen Finanzierung durch den Verkäufer wird es möglich – wenn auch kein historisches, so doch wenigstens ein Segelschiff zu kaufen.                                             

1996                                

Die Sonate OVNI 28 wird in Rheine an der Nepomukbrücke, über alle Toppen geflaggt, auf den Namen “Dialog” getauft und der Öffentlichkeit vorgestellt. Danach geht sie auf ihre erste Fahrt an ihren Liegeplatz in Workum am Ijsselmeer. Hier sollen zunächst in erster Linie die Skipper ausgebildet werden – ihnen obliegt gerade beim Umgang mit der anvisierten Klientel eine besondere Verantwortung und Sorgfaltspflicht.

1997                                

Und schon kommt die neue Botschaft: Die Frigga vom Verein Outlaw soll einem anderen Verein übereignet werden, einer Frage, der man nachgehen sollte. Mächtig  ist der Eindruck, den die Frigga im Verein hinterlassen hat. Die Frigga bietet bei allen Problemen mit dem Tiefgang von 1,80 Metern  immerhin 10 Leuten Platz, ist hochseetauglich und kommt den Vorstellungen, die der Verein von der pädagogischen Arbeit hat, schon erheblich näher. Im Dezember ereignet sich einiges: Der Kaufvertrag für die Frigga wird unterschrieben, und der Verein Klar zur Wende wird Mitglied im DPWV, Abteilung paritätisches Jugendwerk (PJW).    Noch ist die Dialog nicht verkauft, und das ganze ist ein großes Abenteuer, aber die Wende ist eingeleitet.

1998                                

Im März wird die Dialog I verkauft, und die Vorbereitungen für die Taufe der DIALOG II laufen bereits auf vollen Touren. Die finanziellen Risiken werden überschaubarer, das Schiff wird am 8.4.1998 zu Wasser gelassen.

Taufe der Dialog II im Stadthafen von Emden. Über die Toppen geflaggt und unter großer Anteilnahme der Vereinsmitglieder und der Prominenz. Der Liegeplatz ist jedoch im Außenhafen gegenüber dem Fähranleger, beim Emder Yacht Club

Insgesamt legen in der Saison 1998 150 Einzelpersonen 2500 Seemeilen auf der Dialog II zurück. Allen ist klar: für das Winterlager muss ein Platz näher an Rheine gefunden werden. Schließlich wird man sich einig mit der Firma Hollweg & Kümpers in Kanalhafen

Das Winterlager hat es in sich: Der gesamte Rumpf muss abgeschliffen und neu lackiert werden, Schäden am Kiel professionell beseitigt werden, und das ganze unter einer zugigen, meist verwehten Plastikplane im Freien.

1999

Wegen der umfangreichen Arbeiten im Winterlager ist später Saisonbeginn. Erst im späten Mai kann die Dialog II wieder ihren Liegeplatz in Emden anlaufen. Im Verlauf des Jahres erweist sich die Dialog II jedoch als durchaus hochseetaugliches Schiff, und der Aktionsradius der Probandenfahrten nimmt erheblich zu.

Bis in die Ostsee und nach Norwegen kommen die Crews in den Genuss erlebnispädagogischer Projektarbeit. Schwieriger erweist sich schon der Ansatz der Mädchen- und Frauenarbeit: trotz mehrerer Angebote scheint sich die Attraktivität für Mädchen und Frauen erheblich in Grenzen zu halten.

Aber immerhin haben wir jetzt einen weiblichen Skipper im Verein. Insgesamt ist aber die Entwicklung auf dem Skippersektor nicht unbedingt erfreulich Immer weniger Skipper müssen immer mehr Fahrten unternehmen. Auch das Interesse an Skippertrainings hält sich in Grenzen, etliche diesbezügliche Termine müssen mangels Masse ausfallen. Dies ist umso problematischer, als sich das Rigg ein wenig problematisch verhält und hier durchaus Detailkenntnisse von nutzen wären. Dennoch ist das Schiff – wenn auch nicht ganz so gut wie im Vorjahr – ausgelastet.

2000

Es ist eine Umarbeitung des Riggs erforderlich – Die Rollanlage der Fock ist gründlich defekt. Probleme am Schiff und Vereins-Interna nehmen breiten Raum ein und bringen die pädagogische Diskussion fast zum Erliegen. Die Mitglieder danken es nicht. Die Auslastung des Schiffes – und damit natürlich auch die Beanspruchung – ist ungewöhnlich gut, wenn auch zunehmend die breite Basis verloren geht.

Außerdem wächst die Unzufriedenheit mit dem Standort Emden – zeitliche Einschränkungen durch Tidengewässer und sehr eingeschränkte Möglichkeiten zum Segeln stoßen Diskussionen zur Verlegung des Standortes an.

Aber erst mal kommt das Schiff ins Winterlager, diesmal nach Enschede in die Werft De Helling

10 Jahre „Klar zur Wende e.V. Rheine“.

Ein Zeitpunkt, inne zu halten, den Verlauf der letzten Jahre Revue passieren zu lassen, aber auch der Zeitpunkt, einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Die gegenwärtige Entwicklung gibt durchaus Anlass, über neue Perspektiven zu spekulieren, pädagogische Konzepte neu und eigenständig zu entwickeln und auch in das Netzwerk von Behinderten-, Jugend-, Straffälligen- und Familienhilfe neu einzubringen. Personelle Entwicklungen im Verein und im Vorstand stehen an oder sind vollzogen, Probleme jenseits des Schiffs sind – vielleicht noch nicht vollständig, aber ansatzweise – erkannt und benannt, und wenn wir etwas auf unsere Fähigkeiten sowohl als sozial engagierte Vereinsmitglieder als auch auf unsere Fähigkeiten als Skipper geben wollen, dann kann es nur heißen

KLAR ZUR WENDE!

2001

Der Wechsel des Standortes ist perfekt: Ab Mai – früher wird in De Helling nicht gekrant, liegt die Dialog II in der neuen Flevo – Marina in Lelystad am IJsselmeer. Nicht ganz billig, man muss über die Nutzungsentgelte nachdenken, aber erheblich attraktiver. Nicht nur vom Revier her, sondern auch von der Marina selbst.

Das Winterlager macht uns Probleme: Das Wetter ist fast den ganzen Winter über kaum geeignet, um irgendetwas sinnvolles am Schiff zu tun. Daher drängelt sich alles auf den Zeitraum von vom 1. bis 12. April 2000 zusammen, dann wird gekrant. An Holzarbeiten ist kaum zu denken: ständig Regen, Hagel, Schnee. Kaum Frost im Winter. Das Schiff setzt Moos an, das herunter gefallene Laub bildet Humus, und ein Birkensprössling wächst bereits aus dem Cockpit. Am 26. April soll die Überführung nach Lelystad beginnen.

Weil Enschede nun mal am letzten Ende des Twentekanals liegt und dort pro Woche etwa zwei Schiffe abgefertigt werden, müssen wir mit dem Linienfrachter mit durch die Schleuse – angekündigt ist er für 15 Uhr, aber bereits um 13.15 fährt er ab. Überstürzter Aufbruch mit einem alles andere als fertigen Schiff: Keine Backskistendeckel, keine Matratzen, überall liegt noch Werkzeug rum, aber der Motor schnurrt wie eine Nähmaschine. Und wir schaffen es trotz Hochwasser auf der Ijssel mit bedrohlichen Brückenunterquerungen – am Freitagmittag zum Mastsetzen in Schokkerhaven zu sein. Und weil alles so schnell geht, wollen wir auch noch weiter nach Lelystad. Kurzes Warten vor der Ketelbrug, bester Sonnenschein, mit stehendem Mast, aber noch liegendem Baum schnurrt der Motor seinem Ziel entgegen. Plötzlich – Flevozentrale querab – schnurrt er etwas leiser, die Drehzahl geht zurück, 20 Sekunden später steht der Motor – Tankanzeige steht auf mindestens viertel voll – defekt? Wir kippen erst mal die 40 Liter aus dem Kanister dazu, versuchen zu entlüften – Fehlanzeige. Der Wind ist auflandig, wir müssen erst mal Anker werfen. Hat sich was mit Werfen – Die Kette hakt elend, aber nach zehn Minuten liegt das Schiff fest. Langsam wird es dunkel, und beim Schein zweier müder Taschenlampen versuchen wir die Treibstoffleitung zu checken, Schlauchstück für Schlauchstück. Endlich haben wir den Übeltäter – der Treibstofffilter sitzt völlig zu. Beim Wechseln bricht uns auch noch die Plastikschraube zum Entwässern ab. Improvisieren ist angesagt – aber keine Schraube mit zölligem Gewinde ist an Bord. Um zwölf Uhr ist es geschafft – Die Luftmatratzen verdieselt, der Magen in den Kniekehlen, aber der Motor läuft wieder. Ab nach Lelystad.

Die Hafeneinfahrtsbeleuchtung ist im Eimer. Statt zwei roten und zwei grünen Lichtern weist uns eine einzige rote Laterne den Weg. Mit Hilfe des Suchscheinwerfers finden wir dann doch die Einfahrt, unsere Box ist – Gott sei Dank  frei, und um zwei Uhr  in der Frühe ist die Dialog II da, wo sie hingehört.

Die nächsten zwei Tage werden mit den nötigen Schiffsarbeiten gefüllt, zwischendurch segeln wir auch mal nach Enkhuizen, und auch bei Windstärke sechs läuft das Schiff ruhig und zuverlässig. Die Saison kann beginnen

Als Vorbereitung auf das neue Revier und wegen des Fehlens eines Bootswartes gibt es seit langer Zeit mal wieder „Skippertrainings“ – eine Mischung aus Arbeiten am Schiff und seinen Einrichtungen und Segel- und Manövertraining. Die Beteiligung von Seiten der Skipper ist unterschiedlich: im Frühsommer sind es erheblich mehr als im Oktober. Einiges ist aber auch frustrierend – es dauert bis zum Ende der Saison, bis endlich die undichte Stelle über der Backbordkajüte gefunden wird, die seit Jahren dem Skipper immer bei Regen einen nassen Schlafsack beschert. Fast ein voller Tag geht dabei drauf, die Heizung im Herbst nach zwei Jahren endlich wieder zum Leben zu erwecken. Und manch einer vergisst, dass das Schiff mit dem achtern festgezurrten Beiboot halt einen viertel Meter länger ist

Trotzdem – das Schiff ist während der Saison gut ausgebucht, besonders an den Wochenenden (ein großer Fortschritt gegenüber dem Liegeplatz in Emden), auch ein Mädchentörn findet wieder statt und hinterlässt bei den Teilnehmerinnen nachhaltigen Eindruck mit Folgebuchung und Multiplikationseffekten, Alle teilnehmenden Crews erneuern ihre Bekanntschaft mit den IJsselmeerfliegen, die bei abflauenden Winden unser eigentlich weißes Segel bis zu 90% durchschwärzen und die unangenehme Eigenschaft entwickeln, überall da aufzutauchen, wo sie nicht hingehören (Kaffeetasse, Mund, Koje, Suppe) – sie machen wirklich vor nichts halt

Die Marina erweist sich als ausgesprochen komfortabel, das Personal ist zuvorkommend und es gibt keine Reibungsverluste durch Funktionsstörungen irgendwelcher Art. Und wer je die Hampelei beim Kranen in Kanalhafen erlebt hat, ist verwundert, dass die ganze Prozedur in Lelystad nach kaum 20 Minuten beendet ist.

Winterlager 2001/2002

Da wir am Antifouling nicht viel machen müssen, ist es die Gelegenheit, den Rumpf ordentlich zu reinigen und aufzupolieren. Dank einer großzügigen und unverhofften Zuweisung sind wir auch in der Lage, auf der Dialog II wieder eine Rollfock zu installieren, neue Rettungsinseln zu kaufen, einiges am laufenden Gut zu ersetzen und schadhafte Blöcke und Schotklemmen zu ersetzen. Dabei offenbaren sich doch einige Undichtigkeiten mehr als vorher vermutet – der neue Bootswart kann sich über mangelnde Aufgaben nicht beklagen.

Ein Blick auf den Belegungskalender versetzt uns in Erstaunen – bevor die Saison startet, ist von Mai bis August kaum noch ein Wochenende frei, und auch etliche Törns über ganze Wochen bis zu 14 Tagen sind schon dabei – gute Aussichten für die Saison. Und damit die Mitglieder sich auch mal wieder einen Jux machen können, haben wir die Dialog II ganz dreist für die Teilnahme am NRW-Cup im Mai gemeldet – zum Ansegeln sozusagen.

2003

Der NRW-Cup wird zwar nicht der ganz große sportliche Erfolg, dafür haben die teilnehmenden Vereinsmitglieder jede Menge zu erzählen: der erste Start versinkt fast im Nebel, und das Erlebnis, mit 150 Segelschiffen auf engstem Raum bei Sicht unter 20 m um eine unsichtbare Startlinie zu dümpeln ist allein schon das Startgeld wert. Dass die Dialog II Wind zum Segeln braucht, ist kein Geheimnis- davon hatten wir einfach zu wenig, um mehr als den vorletzten Platz in unserer Gruppe herauszufahren – aber Spaß hat’s gemacht – ohne Ende.

Der Mädchentörn im Sommer leidet ein wenig unter der Fußballweltmeisterschaft und wenig Wind – so wird dann doch die Zeit nicht voll genutzt – schade eigentlich.

Dafür gibt es einen zweiten Mädchen- und Frauentörn, der fast zur reinen Vergnügungsfahrt wird – die Damen bekommen neben der Einführung in das Segeln und allen damit verbundenen Tätigkeiten auch noch das Nachtleben in Hoorn intensiv mit, Treibgutsammeln mit Teilerfolg  (was wir für einen Fender halten, entpuppt sich bei näherem Hinsehen dann doch als Plastikeimer), und eine Fahrt buchstäblich der Sonne hinterher.

Auch die obligatorische Fahrt nach England ist wieder im Programm, mehrere Maßnahmen mit offenen Jugendeinrichtungen, der Jugendgerichtshilfe und der Familienhilfe – das Schiff ist – zumindest was die Wochenenden betrifft, sehr viel unterwegs – bis in den Spätherbst hinein

Winterlager 2002/2003

Auskranen im November bei strömendem Regen und Kälte ist nicht gerade das reine Vergnügen – und auch das Wetter im Winter führt dazu, dass einiges nicht so gut gemacht werden kann, wie es eigentlich beabsichtigt war. Vor allem die Reinigung und Politur der Außenhaut ist und bleibt ein Problem – entweder ist das Wetter warm und es regnet – oder es scheint die Sonne und wir liegen unterhalb der Arbeitstemperatur.

So wird wirklich nur das Notdürftigste erledigt – mehr als drei Arbeitseinsätze sind nicht drin – und bereits im frühen März ist die Dialog II schon wieder im Wasser. Den darauf folgenden Frühjahrssturm übersteht das Schiff – anders als etliche andere – unbeschadet – nur ein Fender hat sich gelöst und wurde bei der allgemeinen Schadensbereinigung vom Hafenmeister mit aufgefischt und auf den großen Haufen dazugelegt. Nachdem einige Leckagen auf der Steuerbordseite beseitigt, eine lose Winsch am Mast repariert und viele, viele Kleinigkeiten erledigt sind, kann das Schiff in die neue Saison starten.

2004

Vereinsintern bewegt sich die Diskussion auf zwei dringenden Ebenen – die Erweiterung eigener Angebotsstrukturen mit der Notwendigkeit, einen Skipperpool zu schaffen und zu erweitern – und die Suche nach Sponsoren oder möglichen weiteren Nutzern, um die Auslastung noch weiter zu steigern – die chronische Arbeit am finanziellen Limit bedroht sonst auf Dauer die Substanzerhaltung des Schiffes.

Die Sternfahrt der Mitglieder nach Lelystad zum Ansegeln lässt zwar einige Mitglieder das Schiff aufsuchen – Windstärken oberhalb von 8 bft. lassen aber alle von einem Bewegen des Schiffes absehen. Die ersten Testfahrten werden vertagt – mit dem Ergebnis, dass die Dialog II auf der ersten Fahrt gleich einen alten Plastiksack in die Schraube bekommen und unser Bootswart ins kalte Wasser tauchen muss.

Beim NRW-Cup können wir trotz sehr schwachen Windes im Vergleich zum Vorjahr einen Platz gut machen – zur Freude der Crew. Auch die Auslastung des Schiffes ist übers Jahr gesehen noch besser als im Vorjahr – und der Verein kann endlich den Anschaffungskredit ablösen – etwas mehr Luft in der Kasse.

Das ist auch gut so – denn das Genua- Segel beginnt langsam zu schwächeln – etliche Nähte zeigen Verschleißerscheinungen und müssen nach genäht werden. Der Zeitpunkt für eine Neuanschaffung rückt in dringliche Nähe. Dank unermüdlichen Einsatzes des Bootswarts können aber alle Fahrten und Maßnahmen wie vorgesehen und sicher durchgeführt werden. Und die Terminplanung für 2004 setzt bereits ungewöhnlich früh ein – bereits im Herbst ist die Hälfte der Termine für 2004 bereits vorgemerkt – das hatten wir so noch nie.

Winterlager 2003/2004

Wieder ein kurzes Winterlager mit den bekannten Witterungsverhältnissen – viel Kleinarbeit – für eine neue Genua und andere große Reparaturen bzw. Ersatzbeschaffungen fehlt das Geld – es muss noch so gehen. Geht es auch.

Der Verein hat personelle Sorgen – zwei wichtige Positionen können nur nach intensiver Suche und viel Überzeugungsarbeit neu besetzt werden – aber mit vereinten Kräften gelingt es endlich. Schließlich sind alle Mitglieder ehrenamtlich tätig und haben in ihren eigenen Berufsfeldern mit schwierigen Arbeitszeiten und oft spärlicher Freizeit zu tun – und man will es ja, wenn schon, dann auch richtig und nicht halbherzig machen.

Aber eins steht schon fest – die Saison 2004 ist schon reichlich voll belegt – und das nicht nur an den Wochenenden. Sogar die erneute Teilnahme am NRW-Cup muss satzungsgemäßen Fahrten weichen – 2004 verspricht also insgesamt ein erfolgreiches Jahr zu werden – wenn das Material hält.

Die Dialog II lässt uns nicht im Stich, das Material hält, ärgerlich ist aber, das bei einer Fahrt mit dem Schiff die Schraube einen so herben Schaden erleidet, dass sie nicht mehr rund läuft und dringend erneuert werden muss, damit die geplanten Fahrten auch durchgeführt werden können. Eigentlich ärgerlich an der Sache ist, das der Verursacher sich nicht gemeldet hat, oder den Schaden selber nicht bemerkt hat, und dementsprechend der Verein alleine für die Kosten aufkommen muss.

Da es auch in der Vergangenheit zu Problemen mit der Schraube kam, wird die defekte durch eine größere dreiflüglige Schraube ersetzt. In diesem Sommer ist das Nähen der Segel eine der Hauptbeschäftigungen der Skipper und der Gruppen, hier ist dringender Handlungsbedarf geboten, nur gibt es der finanzielle Rahmen nicht her. Dennoch müssen für das Winterlager Lösungen erarbeitet werden, an der Dialog II sind dringende Arbeiten zu erledigen.

Der bisherige Geschäftsführer ist aus beruflichen Gründen im vergangenen Sommer  nach Süddeutschland gezogen, hat sich aber bereit erklärt die Homepage des Vereins „Klar zur Wende e.V. „ weiter zu pflegen.

Winterlager 2004/ 2005

Die Dialog II wird in diesem Winter nicht ausgekrant, und bleibt im Wasser – zum einen da die Unterwasserschiffarbeiten bereits in vergangen Jahr erledigt wurden – und damit die dringend erforderlichen Arbeiten am Schiff geleistet werden können. Darüber hinaus hat Thomas Herting über die Aktion Mensch  und der Initiative  5000 x Zukunft einen Antrag auf Förderung des Vereins „Klar zur Wende e.V“. und besonders der Dialog II gestellt. Mit der Projektidee: „Ich und die anderen (K)ein Dialog mit der Dialog“ hat er einen Antrag auf die Förderung neuer, kreativ gestalteter Segel gestellt. Die Segel sollen über ein Logo auf die Arbeit des Vereins und der Dialog II hinweisen. Eine Reaktion der Aktion Mensch liegt jedoch noch nicht vor, die Aussichten über diese Idee Gelder zu erhalten eher vage.

Im Winterlager konnten aufgrund der angespannten finanziellen Situation nur die dringendsten Arbeiten erledigt werden, Lösungen müssen dringend erarbeitet werden Einige werden in der Mitgliederversammlung vorgestellt und von den Mitgliedern zum Teil mit getragen. Es wird an neuen Projekten gearbeitet, da die Dialog II trotz einer guten Auslastung durch die Gruppen noch Kapazitäten in der Woche hat. Auch die Mitgliederzahlen bewegen sich nicht wieder nach oben, neue Projekte zu realisieren ist ausgesprochen schwierig. Eine Verlegung der Dialog II an die Ostsee scheint auf den ersten Blick reizvoll, ist jedoch aufgrund der Entfernung nicht realisierbar. Im Sommer dann die gute Nachricht der „Aktion Mensch, das geplante Projekt kann umgesetzt werden, der Verein „Klar zur Wende e.V.“ erhält 5000 Euro für die Umsetzung.

Hierfür ein besonderer Dank des Vereins „Klar zur Wende e.V.“ an die Aktion Mensch

Es wird ein interner Wettbewerb ausgeschrieben, die Vereinsmitglieder können ein Segel- Logo entwerfen, welches dann auf den Segeln abgebildet werden soll. Das neue Segel wird im September bei der Firma Beilken in Auftrag gegeben, im Frühjahr kann das Schiff mit den neuen Segeln fahren.

Winterlager 2005/ 2006

Das Schiff ist diesen Winter in Fuestrup am Dortmund-Ems-Kanal es wird von diversen Vereinsmitgliedern überführt. Es ist geplant den Rumpf zu restaurieren, da dieser erhebliche Mängel aufweist, Undichtigkeiten beseitigt werden müssen, – etc. Thomas Herting hat Kontakt aufgenommen zu einem Fachmann, der sich die Dialog II vor Ort in Münster ansehen möchte. Leider ist die Besichtigung mehr als ernüchternd. Die Kosten liegen bei mindestens 4500 Euro, so dass diese Pläne erst einmal wieder auf Eis gelegt werden müssen. Die Heizung im Schiff ist auch defekt, auch scheinbar nur über eine größere Ausgabe zu reparieren. Auch dieses muss verschoben werden. Dennoch bleiben genug Arbeiten, der Holzboden und der Tisch im Salon müssen dringend aufgearbeitet werden, auch die Niedergangs Tür muss repariert werden, der Mast liegt im Winterlager der Marina in Fuestrup, somit kann die Rolleinrichtung am Mast repariert werden, ein neues Großfall angeschafft und die Holzarbeiten im Innenbereich geleistet werden. Die Batterien der Dialog II sind nicht mehr nutzbar hier muss eine Lösung gefunden werden.

Eine Verlegung der Dialog II am IJsselmeer, von Lelystad nach Stavoren scheint sinnvoll. Der Hafen ist zwar nicht preiswerter, aber das Revier wird noch einmal deutlich ausgeweitet. Es besteht die Möglichkeit direkt in die Kanäle zu gehen, wenn die Witterung oder die Gruppe ein Segeln auf dem IJsselmeer nicht zulassen, andererseits ist es aber auch möglich das Wattenmeer auch für die Wochenenden zu nutzen, da die Schleusen Kornwerderzand und Den Oever liegen in erreichbarer Nähe liegen. Für die Gruppen und die pädagogische Arbeit ein sehr interessanter Anreiz. Das Schiff wird von einigen Vereinsmitgliedern an seinen neuen Heimathafen überführt.

Ronja Bolsmann hat den ausgeschriebenen Wettbewerb bzgl. der Gestaltung des neuen Segels gewonnen, den 2ten Preis erlangte ein „Nichtmitglied“ mit seinem Vorschlag, dieses Logo soll zukünftig auf den Vereinspapieren zu sehen sein. Beiden wird mit einer Fahrt auf der Dialog II für ihren Einsatz gedankt. Neue Akkus für die Dialog II sind ebenso bestellt, wie ein neues leistungsfähigeres Ladegerät. Das Schiff ist insgesamt nicht so gut ausgelastet wie im vergangenen Jahr, die Mitgliederzahlen gehen weiter zurück, der Vorstand macht sich erhebliche Sorgen über den Weiterbestand des Vereins Klar zur Wende.e.V. und ruft im August 2006 eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein. Beinahe der gesamte Vorstand tritt zurück, die Zukunft des Vereins ungewiss. Es bildet sich ein neuer Vorstand, allerdings können nicht alle Positionen besetzt werden. Der Posten des stellvertretenden Vorsitzenden und des Protokollführers bleiben personell unbesetzt und müssen vorerst über die anderen Vorstandsmitglieder kompensiert werden.

Nach eingehender Prüfung der derzeitigen Situation werden neue Konzepte erarbeitet, Kontakte hergestellt, Gespräche mit der Stiftung geführt die Vereinsunterlagen modernisiert. Auch gibt es bereits erste Kontakte um die neuen Konzepte vorzustellen und in die Praxis umzusetzen. Erfreulich ist, dass es in diesem Jahr sogar mehrere Fahrten für Mädchen und junge Frauen in schwierigen Lebenssituationen gegeben hat.

Großes Sorgenkind ist die Dialog II. Das Schiff ist in keinem guten Zustand, der Rumpf ist unansehnlich und muss ausgebessert werden, die Undichtigkeiten müssen beseitigt werden …

Winterlager 2006/2007

Aus Kostengründen wird beschlossen, das Schiff nicht nach Fuestrup zu verlegen, sondern in den Niederlanden zu lassen.

Wieder wird gerechnet, geplant, organisiert und gewerkelt. Eine Halle in Warns ist schnell gefunden, nun heißt es Muskelschmalz und Ausdauer.

In einer intensiven Arbeits-Aktion an vier Wochenenden haben Vorstand und fleißige Helfer den Rumpf aufgearbeitet und weiß lackiert. Die Dialog II sieht seither äußerlich etwas anders aus – sie hat jetzt einen weißen Rumpf ohne Streifen

Das Schiff ist nach der kompletten Rumpfsanierung und der Ausbesserung der Schäden sauber und technisch in Ordnung, Anfang April 2007 in Stavoren in die Saison gestartet. Die Winterstürme haben unser Schiff bis auf eine kleine „Blessur“ an der Steuerbordseite verschont. Die Dialog II ist wieder im Wasser, auch der Mast steht wieder. Und auch das vordere WC ist instandgesetzt (Fußboden).

Die Dialog II hat eine Scheuerleiste, die Heizung geht wieder und auch das Getriebe tut´s wieder, wie es soll. Die Sprayhood ist im äußeren Bereich neu genäht

Die Saison ist ohne größere Zwischenfälle verlaufen, es hat viele positive Rückmeldungen der Skipper zum Schiffszustand bekommen.

Leider hat sich im Sommer der Rutscher für das Großsegel verabschiedet, und aufgrund der Ferienzeiten in Deutschland und Italien (von da kam das Ersatzteil) hat es dann doch einige Zeit gedauert bis alles hier war und dann repariert werden konnte.

Die Dialog II wurde in der Saison 2007 fleißig genutzt. Beim Segeln ist sie Klasse, für den Hafen aber bleibt manches zu wünschen übrig. Insbesondere bei der zur großen Freude des Vereins zunehmenden, Kinder und Jugendarbeit „hapert“ es ein bisschen an der Ganzheitlichkeit des Schiffes

Aus diesem Grund ist ein Hauptwunsch des Vereins eine Kuchenbude für die Dialog II anfertigen zu lassen. Diese ist aber,  oje oje ist teuer,

Auch hat unser Schiff seine Jahre auf dem Buckel und sich seinen „Schutz“ schon zum Werterhalt verdient. Es gibt aber auch gutes zu vermelden:

Der Verein Klar zur Wende hat durch eine großzügige Spende der Firma Hellmann worldwide logistics zu Beginn der Saison 2007 neue Rettungswesten erhalten.

Hierfür der ganz besondere Dank des Vereins „Klar zur Wende e.V. an die Firma Hellmann in Osnabrück

Beiboot für die Dialog II

Das rote oder rosa Beiboot der Dialog II ist nicht mehr betriebssicher. Es zieht Wasser durch mehrere langen Risse in der Außenschale. Da auch die Innenschale Löcher hat, droht es bei Benutzung abzusaufen. Der Vorstand hat sich deshalb entschlossen, ein Schlauchboot für die Yacht anzuschaffen. Dieses Boot ist mittlerweile da und ist derzeit auf dem Vordeck festgezurrt. Das rote „Dingi“ wird gegen eine obligatorische Spende an den Verein „Klar zu Wende“ in den Privatbesitz eines Vereinsmitglieds gehen.

 Winterlager 2007/2008

Die Dialog II ist im November ins (für den Verein kostenlose) Winterlager nach Lelystad gewechselt. Es wird in diesem Jahr nicht ausgekrant, da eine Vielzahl von Innenarbeiten durchgeführt werden müssen.

Das erste Projekt dieses Winters war die Neuinstallation der Ruder Hydraulikanlage. Die alten Messingrohre sind alle entfernt und durch neue Hydraulikschläuche (275 bar Prüfdruck) ersetzt worden. In der kommenden Saison müssten damit die Probleme mit dem Ruderdruck unter Kontrolle sein.

Notwendig wurde aufgrund der geänderten Gesetze auch der Umbau der Funkanlage, das Funkgerät befindet sich nun oben im Schapp über der Naviecke und das GPS ist unten in der Konsole eingebaut.

Bis zu einer endgültigen gesetzlichen Regelung ist es so aber möglich, das Funkgerät abzuschließen und kein Bußgeld zu kassieren

Der Schwerpunkt der Winterarbeiten lag aber in diesem Jahr bei der Instandsetzung unter Deck – d.h. das gesamte Achterschiff wurde renoviert.

Die beiden Achterkajüten und der achterliche Niedergang hatten es dringend nötig. Die Decken waren marode und wenig ansehnlich, die Wassereinbrüche hinterließen deutliche Spuren -und nicht zuletzt auch der „Zahn der Zeit“.

Eine komplette Restaurierung zum Schutz der Teilnehmer unserer pädagogischen Fahrten und auch des Schiffes war die notwendige Folge.

Hunderte von kleinen Viertelstäben und Zierleisten mussten abgebaut, geschliffen und lackiert werden. Auch die Beläge unter den oberen Kojen wurden komplett ausgetauscht und sind nun wieder ansehnlich.

Auch sind für das gesamte Schiff neue Matratzen angeschafft worden, die sich harmonisch in das Gesamtbild der Dialog II einfügen.

Welche Arbeiten hat unser Bootswart sonst noch erledigt? – Die Spüle in der Pantry hat einen neuen Wasserhahn, das Bad einen neuen Wasserhahn mit Dusche

Die Sitzbänke in der Plicht wurden erneuert. Hierfür einen herzlichen Dank des Vereins „Klar zur Wende e.V. an das Zentrum für Jugendberufshilfe in Osnabrück

Es gibt ein neues Radio auf der Dialog, mit USB Anschluss, mp3 fähig. Die Mittschiffskoje an der Backbordseite ist renoviert worden, d.h. die Verkleidung (weißer Kasten) ist abgebaut, da sie in weiten Teilen nicht mehr in Ordnung gewesen ist und sich ein erheblicher Platzvorteil ergibt, insbesondere da die Koje zumeist von 2 Personen belegt ist. Die Holzverkleidung der Kabine ist komplett neu lackiert.

Die Fock hat einen aufgenähten UV- Schutz, damit muss sie nun nach den Törns einfach nur eingerollt werden und fertig!

Werner Hachmann wird aufgrund seiner besonderen Verdienste um den „Verein Klar zur Wende“ und der Dialog II in einem feierlichen Rahmen zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.

Die Dialog II wurde auch in der Saison 2008 fleißig von den Vereinsmitgliedern genutzt. Einige neue Projekte konnten realisiert oder bereits wiederholt werden, so zum Beispiel der Vater- Sohn Törn, der auch für das kommende Jahr wieder geplant ist. Auch ist zumindest teilweise eine Auslastung auch an den Wochentagen vorhanden, allerdings gibt es gerade hier auch besonderen Handlungsbedarf und in der Natur der Sache liegt es, dass hier auch die besonderen Schwierigkeiten liegen. Es gibt kaum noch Institutionen, die eine Fahrt in der Woche mit Klientel ermöglichen, für die meisten Skipper ist es nicht leistbar hierfür fortwährend privaten Urlaub zu nutzen. Der Verein „Klar zur Wende e.V. hat Kontakt aufgenommen mit der Stabsstelle Ehrenamt der Stadt Rheine, sich in das Netzwerk der ehrenamtlichen Arbeit eintragen lassen und plant in der Zukunft hier die Zusammenarbeit zu intensivieren. So soll die Arbeit des Vereins „Klar zur Wende e.V. auf und mit der Dialog II über die regionalen Radiosender und Presse veröffentlicht werden, wobei die Stabsstelle den Verein bei ihren Aufgaben unterstützt.

Das Winterlager steht in einigen Wochen vor der Tür, die Dialog II soll wieder nach Lelystad verlegt werden, damit sie in diesem Winter wieder ausgekrant wird und das Unterwasserschiff im Dialog mit der Dialog II bearbeitet werden kann.

Wir wünschen allen Vereinsmitgliedern, Förderern und Freunden des Vereins „Klar zur Wende e.V.“ und der Dialog II eine schöne Feier und freuen uns auf die weitere Arbeit.