Was passiert eigentlich im Winter an dem Schiff?

von Gaby Schöpker:

Ende Oktober ist die Segelsaison in der Regel beendet und bis zum darauffolgenden März liegt das Schiff im Winterlager. Entweder ausgekrant an Land, oder im Wasser im Hafen von Lelystad.

Die Entscheidung für eine der beiden Lösungen trifft der Vorstand des Vereins jährlich nach der jeweiligen Notwendigkeit. Als Faustregel hat es sich bewährt, die Dialog II alle zwei Jahre aus dem Wasser zu nehmen. Ebenso werden die anstehenden „Winterlagerarbeiten“ besprochen. Dabei hat sich folgende Vorgehensweise in den letzten Jahren als gut und hilfreich erwiesen.

Welche Arbeiten stehen aus Gründen der Sicherheit an?

Hier finden sich vorwiegend Arbeiten die die Schiffstechnik, die Einsatzsicherheit des Motors, der Segel oder auch Rettungsmittel beinhaltet.

Welche Arbeiten müssen wir an die Werft vergeben?

Hier finden sich vorwiegend die sogenannten Wartungsintervalle für das Rigg, oder die Gasanlage, die wir aus Sicherheitsgründen auch über die Werft haben einbauen lassen. Zu diesen Arbeiten zählen aber auch, das notwendige nachnähen der Segel oder der Kuchenbude, wenn die Nähte defekt sind- oder sich im Winterlager bereits erkennen lässt, dass diese nicht mehr lange halten werden.

Welche Arbeiten können wir selber durchführen?

Hier finden sich die meisten Arbeiten wieder. So haben wir in den vergangenen Jahren von der Reparatur der Sitzpolster bis hin zum Austausch vom Motorgetriebe oder dem Wechsel der Einspritzdüsen am Motor eine Vielzahl von Arbeiten selber erledigen können. Dabei ist es der besondere Vorteil des Vereins, dass unser Bootswart ausgebildeter Schrauber Meister ist.

Erwähnenswert ist hier besonders, dass sich das Anforderungsspektrum jährlich ändert und wir jeweils auf die Erfordernisse neu reagieren müssen. Dieses hat manches Mal eine genaue Auswahl der notwendigen Helfer zur Folge.

Welche Arbeiten stehen auf der Wunschliste?

Hier finden sich die meisten Arbeiten wieder die wir uns nicht leisten – oder auch noch nicht leisten können, und auch ein großer Teil der regelmäßig wiederkehrenden Arbeiten. So haben wir 5 Jahre auf die „Kuchenbude“ (das ist das blaue Zeltdach auf unserem Schiff, wenn es im Hafen liegt) gespart und sind bis heute sehr stolz darauf, dass wir dem Verein und vor allem unseren Jugendlichen diese Erleichterung ermöglichen konnten.

Für die Zukunft findet sich hier der Kartenplotter, denn die digitale Karte nimmt einen immer wichtiger werdenden Stellenwert ein, da sich Aktualisierungen auf der See dort leichter und schneller erkennen lassen.

Auch ein Bugstrahlruder steht bei einigen Skippern des Vereins auf der Allzeit Wunschliste, weil sich unser schweres Schiff damit in engen Häfen leichter manövrieren lässt.

Die Wunschliste ist beliebig erweiterbar, aber auch hier wird jährlich abgestimmt, was sein muss, kann, oder warten muss.

Was sind regelmäßig wiederkehrende Winter Wartungsarbeiten?

Hier findet sich eine große Menge Arbeit wieder, die jedes Jahr getan wird, aber am wenigsten wahrgenommen wird, solange sie erledigt ist.

An erster Stelle stehen auch hier die Wartungsarbeiten mit ihren Intervallen:

So müssen die Rettungsmittel (Rettungswesten, Rettungsinsel, Feuerlöscher etc.) regelmäßig abgenommen oder auch ausgetauscht werden. Dieses ist in vielen Fällen mit Ausbau, Wegbringen, Abholen und wieder Einbau verbunden.

Dann hinterlässt jede Saison ihre Spuren am Schiff. Kratzer müssen ausgebessert, die Scheuerleiste wieder angepasst, die Tampen gewaschen und Verlorenes ersetzt werden. Verloren geht vom Fender bis hin zum Boothaken beinahe alles was wir uns vorstellen können.

Unser Motor hat seine Jahre auf dem Buckel und tut dennoch jedes Jahr zuverlässig seinen Dienst. Dieses hängt sicher mit dem pfleglichen Umgang der Skipper zusammen, aber auch mit der regelmäßigen Pflege im Winter. Jedes Jahr werden die Filter und das Öl gewechselt und diverse Kontrollen durchgeführt.

Die Heizungsschläuche sind auch in beinahe jedem Jahr an der Reihe. Sie sind irgendwann platt- entweder weil etwas darauf gelegen hat, oder weil bei Seegang etwas darauf gefallen ist. In der Folge wird das Schiff im Herbst und Frühjahr nicht mehr warm, wenn die Schläuche nicht erneuert werden. Nur wer dieses einmal erlebt hat, weiß wie ungemütlich sich das anfühlt.

Häufig hat es auch wieder das eine oder andere Luk erwischt- es tropft – wenn es regnet. Alle Verschlüsse werden kontrolliert und repariert, Dichtungen erneuert, oder auch ein ganz neues Luk eingebaut.

Alle beweglichen Teile an Deck und unter Deck werden gereinigt und neu geölt. Alle Lampen an und unter Deck werden kontrolliert und ggfs. ausgetauscht

Die Segel werden im Winter abgeschlagen, durchgesehen, repariert und gewaschen und im Frühjahr wieder angeschlagen, denn segeln ohne Segel mach keinen Spaß.

Last but not least wird das gesamte Schiff von den Geschichten der Saison befreit, das heißt, alles wird sauber gemacht, von den Schapps unterhalb der Sitzpolster bis hin zum Gasherd mit seinem Fett und den Spuren der Erbsensuppenparty. Jede Ecke wird vom Staub der Saison befreit.

Damit haben wir hier nicht alle Arbeiten aufgeführt, aber doch einen kleinen Einblick in die segelfreie Zeit gegeben.

Praktisch übernehmen Jörg und Engelbert einen großen Teil der Arbeiten, aber auch die Vereinsmitglieder sind immer wieder bei den Winterlager Arbeiten auf dem Schiff anzutreffen.

Bei Fragen oder dem Wunsch zur Mithilfe, kann sich jeder gerne an unseren Bootswart wenden.